Die Wiener Küche ist die einzige Küche weltweit, die nach einer Stadt benannt ist.
Damit Sie wissen, wie Wien schmeckt und was sich hinter Namen wie Einspänner, Beuschel oder Langos verbirgt, haben wir die bekanntesten Gerichte zusammengestellt.
Die Küche ist vor allem für ihre süßen Gerichte bekannt, Apfelstrudel, Kaiserschmarrn und die Sachertorte sind Beispiele.
Die Hauptgerichte sind fleischlastig, denke man nur an Wiener Schnitzel, Tafelspitz und Selchfleisch. Als Beilage wırd gerne Sauerkraut und Knödel gegessen.
Beeinflusst von Böhmen, Ungarn, Frankreich und Italien präsentiert sich die Küche auch abwechslungsreich.
Guten Appetit oder "an Guadn" und "Moizeit" wie der Wiener sagt …
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1. Wiener Schnitzel
Das Wiener Schnitzel ist das das bekannteste Gericht der Wiener Küche. Der Legende nach soll Feldmarschall Radetzky das Rezept für das Wiener Schnitzel 1857 aus Italien nach Österreich gebracht haben.
Ein dünnes Stück Kalbsfleisch wird im Schmetterlingsschnitt aufgeschnitten, leicht geklopft und gesalzen, anschließend der Reihe nach in Mehl, verquirltem Eigelb und Semmelbröseln gewendet und dann in schwimmendem Fett goldbraun gebraten. Dekoriert wird mit einer Zitronenscheibe und einem Petersilsträußchen. Dazu gibt es lauwarmen Kartoffelsalat und Gurkensalat.
Nur Schnitzel aus Kalbfleisch dürfen sich Wiener Schnitzel nennen, die kostengünstigere Variante aus Schweinefleisch heißt „Schnitzel Wiener Art“
Das bekannteste Schnitzellokal in Wien ist der Figlmüller, hier hat ein Schnitzel etwa 30 Zentimeter Durchmesser.
2. Tafelspitz
Das Schwanzstück vom Rind wird in kräftiger Gemüsebrühe eingelegt und darin mehrere Stunden lang gekocht. Dazu serviert werden Kartoffeln, Schnittlauchsoße und Apfelmeerrettich.
Das Gericht ist ein Wiener Klassiker. Er war das Lieblingsgericht von Kaiser Joseph I, der es den damals üblichen mehrgängigen Menüs vorzog. Bekannt für seinen besonders guten Tafelspitz ist das Restaurant Plachutta, das unter anderem in der Wollzeile eine Filiale hat.
Wer bei den Festdiners am kaiserlichen Hof am Ende der Tafel, also am Spitz der Tafel sitzen musste, bekam sein Essen zuletzt serviert und musste oft hungrig vom Tisch aufstehen, da gemäß der Hofetikette das Besteck gemeinsam mit dem Kaiser, der natürlich als erster bedient wurde und somit auch als erster fertig war, weggelegt werden musste.
Anschließend gingen die hungrigen Gäste oft noch ins Sacher zum Essen, wo ein Gericht vorbereitet wurde, das lange kochen konnte und dadurch sogar noch besser wurde – der Tafelspitz.
3. Selchfleisch mit Sauerkraut und Knödeln
Selchfleisch ist ein herzhaftes und nahrhaftes Gericht aus gepökeltem und geräuchertem Schweinefleisch aus Rippe, Nacken, Schulter oder Bauch. Zum Pökeln wird neben Salz auch Kaliumnitrat verwendet, um das Fleisch zu röten.
Sauerkraut ist durch Milchsäuregärung konservierter Weißkohl, der mit Lorbeer, Wacholder, Kümmel, Nelken und Majoran gewürzt wird. Dazu gibt es Knödel. In Wien wird das Gericht traditionell als Bauernschmaus serviert, es muss heiß gegessen werden.
Tickets und Touren zur Wiener Küche
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4. Schweinsbraten vom Schopf mit Semmelknödeln und Sauerkraut
Geschmortes Schweinefleisch vom Nacken - Schopf - ist in Österreich ein traditionelles Sonntags- und Festtagsgericht. Gewürzt wird der Braten mit Kümmel, Koriander, Majoran und Knoblauch.
Semmelknödel werden aus alten, in dünne Scheiben geschnittenen Semmeln, die in heißer Milch eingeweicht und unter Zugabe von Eiern zu einem Teig verarbeitet werden, hergestellt. Anschließend werden die Knödel in Salzwasser gekocht.
Sauerkraut ist durch Milchsäuregärung konservierter Weißkohl, der mit Lorbeer, Wacholder, Kümmel, Nelken und Majoran gewürzt wird.
Das Gericht ist üppig und sättigend, es kann schwer im Magen liegen.
Einen der besten Schweinsbraten von Wien bekommt man im Schweizerhaus im Prater.
5. Altwiener Zwiebelrostbraten mit Braterdäpfel
Ein Stück Roastbeef wird mit Zwiebeln im Ofen solange gedünstet, bis es butterweich ist. Darauf kommen geröstete Zwiebeln, dazu gibt es Bratkartoffeln. Gewürzt wird mit Salz, Pfeffer, Knoblauch. In die Sauce kommt ein Schuss Rotwein.
Zwiebelrostbraten ist ein traditionelles Gericht und in den typisch Wienerischen Restaurants zu finden.
6. Beuschel
Beuschel ist ein Ragout aus Lunge und weitern Innereien wie Herz, Niere, Milz und Zunge vom Kalb, Rind, Schwein oder Wild. Gewürzt wird mit Essig, Zucker, Salz, Pfefferkörnern, Lorbeerblatt und Zwiebeln und saurem Rahm. Dazu gibt es Semmelknödel.
Das Gericht ist auf den Karten typisch Wiener Restaurants zu finden.
7. Gulasch
Gulasch ist ursprünglich ein ungarisches Gericht, das Anfang des 19. Jahrhunderts nach Wien kam.
In Würfel geschnittenes, mageres Rindfleisch wird mit reichlich Zwiebeln und Wasser so lange gekocht, bis das Fleisch weich ist, die Sauce wird mit Mehl gebunden. Der Kochvorgang dauert mehrere Stunden.
Gewürzt wird mit Paprikapulver, Wacholderbeeren, Majoran, Kümmel, Salz, Pfeffer, einem Schuss Essig und Paprikapulver. Im Laufe der Zeit haben sich viele Varianten des Gulaschs entwickelt.
- Saftgulasch: Bei dem in Wien so beliebten Gulasch entfällt die Bindung der Sauce mit Mehl, es wird so lange gekocht, bis die Sauce sämig ist.
- Fiakergulasch: Auch bekannt als „Herrengulasch“, wird zusätzlich mit gebratenen Frankfurter Würstchen serviert und mit einer fächerartig geschnittenen Essiggurke sowie einem Spiegelei dekoriert, dazu gibt es Semmelknödel.
- Karlsbader Gulasch: Wird mit Sauerrahm und Mehl gebunden und mit Nockerln serviert.
- Szegediner Gulasch: Wird mit Sauerkraut und Sauerrahm gekocht und mit Kartoffeln serviert.
- Zigeunergulasch: Enthält neben Rind- auch Schwein- und Lammfleisch sowie gewürfelte Tomaten, Kartoffeln und grüne Paprika.
- Würstelgulasch: Mit Jagdwurst anstatt Rindfleisch und die Sauce wird mit Ketchup abgeschmeckt, dazu gibt es Makkaroni.
Gulasch ist ein klassisches Wirtshausgericht, jedoch auch auf den Karten der Restaurants gehobener Klasse zu finden.
8. Wiener Gulaschsuppe
Die Wiener Gulaschsuppe wird aus Rind- oder Schweinefleisch, Zwiebeln, Knoblauch, Tomatenmark und Kartoffelwürfeln gekocht. Gewürzt wird mit Kümmel, Paprikapulver und Majoran. Ihre Schärfe erhält die Gulaschsuppe durch fein geschnittene Pfefferoni, sie muss sehr heiß serviert werden.
Auch wenn sie heute sie in allen Wiener Restaurants zu finden ist, kommt die Gulaschsuppe ursprünglich aus Ungarn. „Gulyas“ ist ungarisch und heißt Rinderhirte.
9. Wiener Grießnockerlsuppe
Die Grießnockerlsuppe ist ein Klassiker der Wiener Küche. Schaumig gerührte Butter wird mit Eiern und Grieß vermengt, zu Nockerln geformt und anschließend in Rinderbrühe gekocht. Zum Servieren werden die Grießnockerln mit klein geschnittenem Schnittlauch bestreut. Gewürzt wird mit Muskatnuss.
Schon die Habsburger liebten Suppen, diese Vorliebe lässt sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Daher spielen Suppen auch heute noch eine wichtige Rolle in der Wiener Küche. Grießnockerlsuppe findet man auf den Karten der typisch Wienerischen Restaurants.
10. Frittatensuppe
Die Frittatensuppe ist eine klare Rinderbrühe mit einer Einlage aus in Streifen geschnittenen Pfannkuchen. Sie ist auch als Flädlesuppe, Pfannkuchensuppe oder Eierkuchensuppe bekannt. Die aus einem leicht flüssigen Teig gebackenen Eierkuchen werden nach dem Auskühlen in Streifen geschnitten und kurz vor dem Servieren mit Rinderbrühe übergossen.
Das Wort Frittaten kommt aus dem Italienischen und bedeutet Omelette.
Sie zählt zu den beliebtesten Speisen der Wiener Küche und steht in fast jedem Wiener Restaurant auf der Karte.
11. Erdäpfelsuppe
Hinter der Erdäpfelsuppe verbirgt sich eine Kartoffelsuppe, Kartoffeln heißen in Österreich nämlich Erdäpfel. Zubereitet wird die herzhafte Suppe mit Zwiebeln und Speck, eventuell auch mit Paprika, gewürzt wird mit Lorbeer und Pfeffer.
Als die Kartoffeln 1588 von dem Botaniker Charles de l’Ecluse nach Wien gebracht wurden, hielt man sie lange Zeit für giftig. Erst während der Nahrungsknappheit während der Napoleonischen Kriege gewannen sie plötzlich an Bedeutung.
In den Wiener Restaurants wird Erdäpfelsuppe als Vorspeise serviert und ist besonders in der kalten Jahreszeit sehr beliebt.
12. Frankfurter Würstel
Die Wiener Würstel heißen in Wien Frankfurter Würstel. Normalerweise werden Würstel paarweise serviert, ein einzeln serviertes Würstchen heißt „Einspänner“. Das ist nicht zu verwechseln mit dem Einspänner, den es als Kaffee auch in traditionellen Wiener Kaffeehäusern gibt.
Eine Variante ist der Käsekrainer, der zusätzlich in kleine Stücke geschnittenen Emmentaler enthält. Er gehört zum Standardangebot in allen Wiener Würstelbuden. Dazu gibt es Senf und Weißbrot.
Die besten Würstel soll man bei dem Bitzinger Würstelstand bekommen, der wohl Wiens bekanntester ist. Er hat einen Stand beim Riesenrad im Prater und einen bei der Albertina.
13. Spargel
Spargel wird im Marchfeld angebaut, Erntezeit ist April bis Juni. Das Marchfeld ist eine circa 900 m2 große Ebene, die östlich von Wien liegt und wird im Osten von dem Fluss March begrenzt wird. Das Marchfeld gilt als Gemüselieferant Wiens und als die Kornkammer Österreichs.
In Wien wird Spargel meistens mit Sauce Hollandaise gegessen, dazu gibt es gekochte Kartoffeln.
14. Leberkässemmel
Leberkäse enthält, anders als der Name vermuten lässt, keine Leber und keinen Käse, sondern ist eine Brühwurst. Charakteristisch ist seine eckige Pastetenform. Ein Brät aus Schweinefleisch und Speck wird in kastenförmige Bräter gefüllt und anschließend im Ofen gegart.
Gewürzt wird mit Pökelsalz, Pfeffer, Koriander, Ingwer und Macis (Muskatblüte)
Eine Leberkässemmel ist ein Sandwich und besteht aus einer dicken Scheibe Leberkäse, die in einem halbierten Brötchen serviert wird. Typischerweise wird die Leberkässemmel mit Senf und Essiggurken gegessen.
Verkauft wird sie an fast jedem Straßenkiosk, jedoch „Leberkas Papi“ hat die besten. Es gibt Filialen am Hauptbahnhof und in der Operngasse.
15. Langos
Langos ist ungarisch und heißt „Flamme“. Es handelt sich um ein Fladenbrot, das in heißem Fett ausgebacken wird. In Österreich wird Langos aus Kartoffelteig gemacht, nach dem Backen wird er gesalzen und mit Knoblauchöl eingepinselt.
Es gibt zahlreiche Langos-Buden, die diesen herzhaften Imbıss verkaufen. Auch zum Wein wird gerne Langos gegessen und auf den Weihnachtsmärkten zu Punsch und Glühwein genossen.
16. Brettljause
Unter Jause versteht man eine Brotzeitplatte mit Wurst und Käse. Die Brettljause wird, wie der Name schon sagt, auf einem Holzbrett serviert. Sie ist als Zwischenmalzeit sehr beliebt, Traditionell wird sie in den Heurigenlokalen serviert.
Zu einer Brettljause gehören Speck, Salami, Käse, Schinken, Gurken und eingelegte Zwiebeln. Dazu gibt es Butter und frisches Bauernbrot.
17. Marillenknödel
Marillenknödel sind eine traditionelle böhmisch – österreichische Mehlspeise, bei der entkernte Marillen (Aprikosen) in eine Teigkugel gesteckt und anschließend gekocht werden. Danach werden sie in gebräunten Bröseln gewälzt und mit Puderzucker bestreut.
Die Marillen werden in der Wachau angebaut, das saisonale Gericht ist als Nachspeise sehr beliebt. Früher, als noch nicht jeden Tag Fleisch gegessen wurde, galt das Gericht als sättigendes Hauptgericht.
18. Eismarillenknödel
Im Wiener Eissalon Tichy werden Eismarillenknödel angeboten. Hierbei wird der Teig durch Vanilleeis ersetzt und die Knödel werden in Nusssplittern gewälzt.
1967 erfand Kurt Tichy diese Variation und wenn es auch etwas gedauert hat, bis er damit das Herz seiner Kunden gewann, ist diese Spezialität heute nicht mehr wegzudenken, jede Woche werden 3.000 Eismarillenknödel produziert.
19. Sacher Torte
Erfunden wurde sie 1832, als Fürst Metternich seine Hofküche beauftragte, ein besonderes Dessert zu kreieren, der Chefkoch jedoch erkrankte und der Bäckerlehrling Franz Sacher übernahm kurzfristig diese Aufgabe. Er erfand die berühmte Sachertorte, die später von seinem Sohn Eduard Sacher perfektioniert und in dem im Jahre 1876 eröffneten gleichnamigen Hotel angeboten wurde.
Die Zutaten sind wenig spektakulär, ein Teig aus Butter, Zucker, Eier, Schokolade, Mehl und Vanille wird nach dem Backen in der Mitte geteilt, mit Marillenmarmelade bestrichen und mit Schokoladenglasur überzogen.
Das traditionelle Café Sacher in dem gleichnamigen Hotel stellt jedes Jahr etwa 300.000 Sachertorten her, dafür werden 70 Tonnen Aprikosenmarmelade pro Jahr benötigt.
20. Palatschinken
Schon in der Antike bei den Römern war der Eierkuchen bekannt, die römischen Legionäre waren es auch, die die Mehlspeise nach Europa brachten.
Heute ist Palatschinken ein fester Bestandteil der Wiener Küche und eine der beliebtesten Mehlspeisen der Österreicher.
Ein sehr dünner Teig aus Mehl, Milch und Eiern wird in der Pfanne gebacken und anschließend je nach Geschmack mit verschiedenen Füllung gefüllt, angefangen bei Marmelade und Konfitüre bis hin zu Fruchtsalat, Eis oder Nougat, es gibt die unterschiedlichsten Varianten.
Palatschinken findet man als Nachspeise auf der Karte eines jedes Wiener Lokals.
21. Melange
Die Melange ist seit 1830 die bekannteste österreichische Kaffeespezialität.
Der Name leitet sich vom französischen Wort melanger ab, das mischen bedeutet. Eine Melange ist eine 1:1 Mischung aus einem milden Espresso und heißer Milch. Obendrauf kommt noch Milchschaum.
Die Zubereitung ähnelt einem Cappuccino sehr. Beide Kaffeespezialitäten haben den Kapuziner Kaffee aus Wien als ihren Ursprung. Das ist kleiner Mokka mit einigen Tropfen Schlagobers. Sie geben dem Kapuziner Kaffee die Farbe einer Kapuzinerkutte. Daher kommt auch der Name Cappuccino in Italien.
Zwischen der Melange und dem Cappuccino gibt aber kleine Unterschiede. Bei einem Cappuccino wird mehr Milchschaum und ein Espresso mit einer stärkeren Sorte verwendet. Das Verhältnis zwischen dem Kaffee und Milchschaum ist 1:2.